Er setzt sich zu ihr aufs Sofa.
Er: „Wie war dein Tag?“
Sie sieht ihn an. „Das fragst du
doch sonst nicht. Ist irgendwas?“
Er: „Nein. Was soll sein?“
Sie: „Wenn du irgendwas
angestellt hast, kriege ich es sowieso raus.“
Er: „Was soll ich denn angestellt
haben?“
Sie: „Also?“
Er: „Na gut. Ich bin im
Schlafzimmer an dieser tückischen Ecke der Kommode hängengeblieben.“
Sie: „Und?“
Er: „Die kleine Vase ist
runtergefallen.“
Sie: „Kannst du sie reparieren?“
Er: „Sie ist in tausend Teile
zersprungen.“
Sie: „Du weißt, dass ich sie auf
unserer ersten Reise gekauft habe. Es ist ein Erinnerungsstück.“
Er: „Ja, damals in Rimini. 2009.“
Sie: „Es war in Florenz. 2010.“
Er: „Ist Rimini nicht der Strand
von Florenz?“
Sie: „Nein.“
Er: „Ich hätte schwören können,
dass hinter dem Dom das Meer liegt.“
Sie: „Nein.“
Er: „Ich kauf dir eine neue
Vase. Wo geht man da hin? Gibt es ein Vasenfachgeschäft? Oder geht man ins
Möbelhaus? Auf den Flohmarkt?“
Sie: „Diese Vase kann man hier
nicht kaufen.“
Er: „Soll ich etwa nach Rimini
fahren?“
Sie: „Es war nicht in Rimini.“
Er: „Ja, ich weiß. Es war in
dieser Stadt gleich hinter Rimini.“
Sie: „Nein.“
Er: „In der Nähe von Rimini?“
Sie: „Nein.“
Er: „Gut. Es war weiter weg.
Aber von dort konnte man Rimini noch sehen, oder?“
Sie „Lass es sein.“
Er: „Okay. Du hast drei Wünsche
frei. Ich finde, das ist ein guter Tausch. Schließlich war es eine sehr kleine
Vase.“
Sie: „Gut.“
Er: „Dein erster Wunsch?“
Sie: „Halt die Klappe.“
Er macht an seinem Mund die
Reißverschlussgeste und hält zwei Finger hoch.
Sie: „Okay. Ich will als zweiten
Wunsch, dass du mir mein Lieblingsessen kochst.“
Er sieht sich eine Weile
schweigend im Wohnzimmer um.
Sie: „Du weißt es nicht, oder?“
Er: „Es gibt so was wie passives
Wissen. Im Prinzip ist es da, aber gerade nicht präsent.“
Nach einer Weile: „Vielleicht
ziehen wir deinen dritten Wunsch vor.“
Sie: „Vergiss es einfach.“
Er: „Ich brauche nur einen
Buchstaben, dann fällt mir alles wieder ein.“
Sie: „F.“
Er: „Pfannkuchen?“
Sie rollt die Augen.
Er: „Frikadellen! Ich weiß, dass
du Frikadellen magst. Ich könnte Burgerbrötchen und Ketchup holen und dann mache
ich uns Hamburger. Den überflüssigen Mist wie Salat und Tomaten lasse ich weg.“
Sie schweigt.
Er: „Noch einen zweiten Buchstaben.
Bitte.“
Sie: „I.“
Er: „Fisch, du meinst Fisch,
oder? Seit wann isst du denn Fisch?“
Sie haut ihm ein Kissen ins
Gesicht.
Er: „Du hast schon immer gerne
Fisch gegessen. Jetzt fällt es mir wieder ein. Es gibt drei Sorten Fisch:
Lachs, Thunfisch und Hering. Welchen möchtest du?“
Sie: „Schwertfisch.“
Er lacht.
Er: „Das hast du dir doch gerade
ausgedacht. Heißt er so, weil er so scharf schmeckt? Den bekomme ich doch in
keinem Supermarkt.“
Sie: „Aber im Fischgeschäft.“
Er: „Es gibt ein Geschäft, in
dem man nur Fische kaufen kann? Von was leben diese Leute?“
Sie: „Du bist der größte Idiot,
den ich je getroffen habe.“
Er: „Aber ich bin der Größte.“