„Merkwürdige neue Erfahrungen werden zu deiner
Lebensfreude beitragen.“ (Glückskeks, 18. März)
Es
sollte niemand behaupten, in Wilmersdorf sei nichts los. Auf dem Weg vom
Restaurant zum Supermarkt mache ich einen kurzen Boxenstopp auf einer Parkbank.
Kurze Zeit später setzt sich ein großer dicker Mann zu mir, den ich vom Sehen
kenne. Er grinst mich im Supermarkt immer an, wenn ich Wein und ein Alibi-Produkt
in meinen Korb lege, und macht dabei die internationale Gluck-Gluck-Geste. Ein
abstoßendes Monstrum, ein grausamer Scherz der Götter. Wir kommen ins Gespräch.
Sein Name ist John, er ist Barkeeper und kommt aus London. Er hat den Schädel
eines Sumoringers und Pranken wie ein Bär. Freimütig bekennt er, dass er
Interesse an mir hat. Er ist bisexuell und steht auf Männer, die die gleiche
Größe und Statur haben wie er. Er wöge 140 kg und fragt mich, ob ich auch so
viel wiege. Ich erzähle ihm, ich hätte meine Waage längst weggeworfen. Ob ich
mit zu ihm kommen wolle, er hätte Koks und Viagra. Ich erkläre ihm, ich sei
straight und ohnehin schon lange nicht mehr an Sex interessiert. Ob ich Koks
haben wolle. Ich sage ihm, dass ich seit zwölf Jahren keine Drogen mehr nehme. Dann
gehe ich in den Supermarkt und kaufe drei Flaschen Wein und Muffins. Er wartet
an der Straßenecke auf mich und flirtet mich gleich nochmal an. Ich rede kurz
mit ihm, zum Abschied tätschelt er meinen Hintern.
Lustiges
Detail: In seiner Einkaufstüte hat er eine Hartgummifigur, die ihn selbst nackt
darstellt. Er zeigt sie mir, dreht sie um und sagt, so würde ich auch von
hinten aussehen. Auf Koks würde er gerne in dicke Hintern beißen, er sei
pervers. Ich kann es kaum erwarten, ihn wiederzusehen. Gibt es eigentlich
Strapse in meiner Größe?