Blogstuff 927
„Immer is irgendwas. Entweder die Fiaß schlafen mir
ein. Oder sie jucken. Dann krieg i wieder ka Luft, wenn i schneller geh. Oder i
hab an Schweißausbruch. Dann friert mich wieder. Das Essen schmeckt mir nimmer,
der Sex ist fad, die Hosen sind z’eng. Was is das bitte? – Des muss alles
dieser Klimawandel sein, oder?“ (Josef Hader)
Würden
Sie bei Ihrer Bank einen Kredit aufnehmen, um Aktien zu kaufen? Jeder Mensch,
der sich mit Finanzen auskennt, würde Ihnen davon abraten. Der Staat macht
Schulden, um an der Börse zu spekulieren. Die Gewinne sollen die Rentenkasse
entlasten. Wie nimmt ein Staat einen Kredit auf? Indem er Staatsanleihen
begibt. Dafür zahlt er Zinsen. Für die Aktien bekommt er einmal im Jahr eine
Dividende. Das gleicht sich im Großen und Ganzen wieder aus. Wenn die Aktien
steigen, kann man den Gewinn nur realisieren, indem man sie verkauft. Man
greift also sein Stammkapital an, um Geld für die Rentner locken machen zu
können. Es sind etwa 400 Milliarden Euro, die im Jahr an Rente ausgezahlt
werden. In den entsprechenden Rentenfonds sollen in diesem Jahr 20 Milliarden
neuer Schulden eingezahlt werden. Der reale Ertrag dürfte im Vergleich
bestenfalls im Promillebereich liegen. Aber Hauptsache, die FDP hat mal wieder
ihren Dickschädel durchgesetzt.
Ich
habe mal in den Semesterferien als Echo in einer Bergschlucht gearbeitet.
Unglaublich, was die Leute da alles reinrufen.
Ich
mache schon lange keine Pläne für die Zukunft. Ich hoffe einfach, dass die
Gegenwart so lange wie möglich anhält: Lesen & Schreiben, gutes Essen &
guter Wein, Freunde & Freizeit. Vor zwölf Jahren war ich zuletzt auf einer
Auslandsreise. Mich zieht es nirgendwo mehr hin, ich bin zufrieden.
Gibt
es Tokyo Hotel noch? Ich habe immer noch ihren großen Hit im Ohr: „Ich muss
durch den Konsum, hinter die Welt …“.
Nächster
Sturm im Wasserglas: Transnistrien. Das Gebiet hat so viele Einwohner wie
Berlin-Neukölln.
Als
ich etwa zwanzig Jahre alt war, bin ich mit einem Mädchen essen gegangen. Mein
Vater hatte mir zu diesem Zweck fünfzig Mark spendiert (damals viel Geld) und
wir gingen zu einem guten Italiener. Wir hatten Carpaccio als Vorspeise, danach
bestellten wir Pasta. Sie aß nur zwei oder drei kleine Bissen vom Hauptgang,
rief den Kellner herbei und ließ sich den „Rest“ einpacken. Offenbar waren die
Nudeln als Mahlzeit für den nächsten Tag gedacht. Nachdem ich bezahlt hatte,
stand sie auf, nahm ihr Doggy Bag und verließ das Lokal. Kann es sein, dämmert
es mir inzwischen, dass sie mich ausgenutzt und verarscht hat? Wäre „Ausgenutzt
und verarscht“ nicht auch ein guter Titel für eine Autobiographie?
Haben
wir Jens Spahn an die Borg verloren?