Es gibt zwei Worte, über die ich
mir mein halbes Leben das Hirn zermartert habe. Das erste ist: nichts. Wenn du
eine hartnäckig schweigende Frau fragst, was sie hat, antwortet sie mit
„nichts“, aber du weißt, du kannst als korrekte Interpretation dieser Antwort „nichts“
sofort ausschließen. Nichts kann alles sein. Möglicherweise hat sie sich über
etwas geärgert, im schlimmsten Fall über dich. Aber du wirst es nie erfahren,
weil Frauen über alles reden, darüber aber nicht.
Anderes Beispiel: „Was soll ich
dir vom Späti mitbringen?“ Antwort: „nichts“. Wir wissen alle, was passieren
wird. Du kommst kurz darauf mit einer Flasche Wein und Chips zurück und ihr ist
inzwischen eingefallen, dass sie Schokolade möchte. Natürlich wirst du sie
holen, sonst sind wir wieder beim ersten „nichts“, ein Teufelskreis. Also
fragst du, welche Sorte sie möchte. Dann kommt der tödliche Satz, vor dem sich
jeder Mann fürchtet: „Meine Lieblingssorte“. Bin ich Jesus? Woher soll ich das
wissen? Frauen ändern ihre Lieblingssorte mehrmals pro Woche. Nehmen wir mal an,
du bist zufällig auf dem aktuellen Stand. Wenn du Pech hast, kommst du mit
ihrer Lieblingssorte zurück, aber sie hat in den zehn Minuten, die du weg
warst, ihre Meinung geändert.
Das zweite Wort ist
„vielleicht“. Was um alles in der Welt bedeutet „vielleicht“. Bleiben wir beim
Späti-Beispiel. „Soll ich dir was mitbringen?“ Antwort: „Vielleicht ein Eis.“
Sollst du ein Eis holen oder nicht? Schrödingers Katze, diesmal als Magnum. Sicherheitshalber
holst du es, aber dann geht der Horror mit der Lieblingssorte wieder los. Ich
habe im Laufe meines Lebens habe ich gelernt, dass man das Wort „vielleicht“ im
Kontext interpretieren muss. Nur leider bin ich in Sachen Kontext oder
Sozialkompetenz im Allgemeinen nicht gut.
Ich bin es gewohnt,
wissenschaftlich an eine Fragestellung heranzugehen. Das hilft mir im Umgang
mit Frauen natürlich überhaupt nicht weiter. Ich war mal mit meiner Freundin in
San Francisco. Sie hat sich in der Height Street ein Hippie-Kleid gekauft, das
einfach gnadenlos beschissen aussah. Und das habe ich ihr dann auch gesagt,
weil es zu meinem Berufsethos gehört, der Wahrheit verpflichtet zu sein. Ein
anderes Mal fragt sie mich, ob ich finde, sie sei zu dick. Ich antworte: „Im
Vergleich zu wem?“ Weil ich die Frage ohne Vergleichsparameter natürlich nicht
korrekt bearbeiten kann. Wie soll das funktionieren?
Immerhin waren wir fast zehn
Jahre zusammen. Es hat ein Jahr gedauert, bis wir zum ersten Mal miteinander
geschlafen haben. Dabei hat sie schon bei unserem dritten Date gesagt, Sex sei
ihr Hobby. Nach Jahren fiel mir ein: Das war doch ein Wink mit dem Zaunpfahl,
oder? Ich verstehe diese Sprache einfach nicht.