„31 Du, König,
schautest, und siehe, ein sehr großes und hohes und hell glänzendes Bild stand
vor dir, das war schrecklich anzusehen. 32 Das Haupt dieses Bildes
war von feinem Gold, seine Brust und seine Arme waren von Silber, sein Bauch
und seine Lenden waren von Bronze, 33 seine Schenkel waren von
Eisen, seine Füße waren teils von Eisen und teils von Ton. 34 Das
schautest du, bis ein Stein herunterkam, ohne Zutun von Menschenhänden; der
traf das Bild an seinen Füßen, die von Eisen und Ton waren, und zermalmte sie. 35 Da
wurden miteinander zermalmt Eisen, Ton, Bronze, Silber und Gold und wurden wie
Spreu auf der Sommertenne, und der Wind verwehte sie, dass man sie nirgends
mehr finden konnte. Der Stein aber, der das Bild zerschlug, wurde zu einem
großen Berg und füllte die ganze Welt.“
Auf Daniels Interpretation dieses Traums beruht die Lehre
von den vier Reichen: Das babylonische Reich des Königs Nebukadnezars (Gold),
das persische Reich (Silber), das Reich Alexanders des Großen (Bronze), das
römische Reich (Eisen). Die Menschheitsgeschichte als Abstieg. Nach den vier
Reichen sollte die Endzeit bzw. die Apokalypse kommen. Die Vier-Reiche-Lehre
war bis ins Mittelalter populär. Solange es einen römischen Kaiser gab, war die
Endzeit noch nicht angebrochen. Deswegen verwendeten die deutschen Kaiser ab
Karl dem Großen die Bezeichnung „Heiliges römisches Reich“ und sahen sich
selbst in der Nachfolge der römischen Kaiser. Das klappte vom1. Weihnachtstag
800 (Karls Krönung) bis 1806 (Napoleons Befehl zur Auflösung des Reichs) über
tausend Jahre. Seither leben wir in der Endzeit. Die Zeichen sind für alle
sichtbar, z.B. RTL.
P.S.: Daher stammt die Formulierung "auf tönernen Füßen".