Sollte es tatsächlich einen Gott geben, kann er mich nicht
leiden. Das ist amtlich. Am Morgen des 24. Dezembers fällt meine Heizung aus.
Inzwischen sind es nur noch 18 Grad in der Wohnung. In meinem Schlafzimmer habe
ich mich mit einem Heizofen und dem Fernseher verschanzt. Bekommt man zwischen
den Jahren einen Handwerker? Ich habe keinen Weihnachtsbaum, keine
Weihnachtsgans, keine Weihnachtsplätzchen, keine Weihnachtsgeschenke und die
besinnliche Festtagsstimmung will auch nicht aufkommen. Ein Freund ruft an. Er
schildert mir den Heiligabend in Hamburg. Die ganze Familie ist da. Aufgrund
meiner depressiösen Situation schlägt er vor, die Familie ist per Handy
zugeschaltet, gemeinsam ein Weihnachtslied zu singen. Die Tochter könne auch
Blockflöte spielen. Ich täusche – krk, wtf, krk – eine Empfangsstörung vor und
gebe mich ganz dem Weihnachtshass hin. Ein Stück Plombe ist an meinem rechten
unteren Kiefer abgebrochen. Zum Glück schmerzt die Zunge nur, wenn ich
schlucke. Mehr als eine Schüssel Haferflocken und eine Flasche Wein ist an
Heiligabend nicht drin. Danke, Gott!